Wie bringt man mehr Menschen dazu auf die Bahn umzusteigen? Österreich hat hierrauf nun eine Antwort: das Klimaticket, mit dem ein Jahr Bus und Bahn in ganz Österreich genutzt werden kann. Dank der erfolgreichen Einigung des Klimaschutzministeriums mit den Bundesländern Wien, Niederösterreich und Burgenland kommen sowohl das bundesweite Klimaticket als auch attraktive regionale Varianten für die Ost-Region pünktlich auf Schiene. Erstmals können mit einem einzigen Ticket alle Öffis in ganz Österreich genutzt werden – und das für rund 1.095 Euro pro Jahr. Laut österreichischen Medien wurden bereits 70.000 Tickets verkauft.

Die Umwelt- und Verkehrsministerin Leonore Gewessler von den Grünen spricht bereits von einem Erfolg. Viele Menschen, so die Ministerin, wollten „klimafreundlich unterwegs sein“. Das selbst gesteckte Ziel der Ministerin sind 100.000 Klimaticket-Besitzer in einem Jahr.  Die österreichische Bundesregierung und die Landesregierungen der Bundesländer wollen den Umstieg vom Auto auf öffentliche Verkehrsmittelweiter voranbringen. Einsparungen für den Einzelnen sollen dazu einen Anreiz bieten. Doch wie hoch diese sind, hängt auch weiterhin oft noch vom Wohnort und der gefahrenen Strecke ab. Das Vorzeigeticket gilt für ganz Österreich.

Im Vergleich zu Deutschland wirkt die neue österreichische Jahreskarte sehr preiswert. Die Deutsche Bahn verlangt für ihre „Bahncard 100“ mehr als 4000 Euro. In der Schweiz kostet das dortige Generalabo rund 3000 Euro. Allerdings: Deutschland ist deutlich größer als Österreich und hat damit auch ein deutlich größeres Bahnnetz. In der kleinen Schweiz ist das öffentliche Verkehrsnetz deutlich besser ausgebaut als in Österreich.

Wäre ein solches Ticket also auch eine Lösung für andere EU-Staaten? Auf jeden Fall wird es spannend zu beobachten wie viele Menschen ein solches Ticket dann in der Praxis zum Umsteigen bewegt. Denn: wer in Gegenden ohne adäquate Bahnverbindung lebt, wird auch bei einem günstigen Ticket-Abo wohl eher nicht auf das Auto verzichten wollen. Entsprechend wichtig ist der Infrastrukturausbau sowie eine damit einhergehende Verbesserung der Angebotsqualität. Doch Infrastrukturausbau kostet Geld. Kritiker des Klimatickets meinen: dem System Bahn darf über solche „subventionierten“ Tickets keine weiteren Mittel entzogen werden. Ist diese Kritik berechtigt? Hören Sie hierzu auch einen einen spannenden Potcast des Deutschlandfunks.

Quelle: tagesschau, klimaticket, BMK