Die EU Kommission hat im Mai die Arbeitspläne der neuen Korridorbeauftragten bestätigt. Ein Team externer Sachverständiger hat für jeden einzelnen Transeuropäischen Verkehrskorridor eine umfassende Studie durchgeführt. Auf dieser Grundlage wurden im Frühjahr 2015 die Europäischen Koordinatoren der Korridore dem Europäischen Parlament, dem Rat und der Kommission Arbeitspläne für das europäische Kernnetz unterbreitet. Diese Pläne wurden nun durch die unmittelbar beteiligten Mitgliedstaaten genehmigt. Vorausgegangen waren vier sogenannte Korridorforen im Jahr 2014. Parallel hatte eine Expertenkommission um den ehemaligen Vizepräsidenten der Europäischen Kommission, Henning Christophersen und den ehemaligen Bundesverkehrsminister Kurt Bodewig, Europäischer Koordinator für die transeuropäischen Verkehrsnetze, und Carlo Secchi, ebenfalls Europäischer Koordinator, Vorschläge erarbeitet und präsentiert. Im Dezember 2014 hatten sie einen Zwischenbericht veröffentlicht und ihr Konzept bei der Tagung des Rates „Verkehr“ am 3. Dezember 2014 den EU-Verkehrsministern vorgelegt.

Die Magistrale für Europa bildet das Herzstück im neuen Rhein-Donau-Korridor. Hauptvorhaben in diesem Korridor sind die Beseitigung der Engpässe entlang der Binnenwasserstraßen und der Schienenabschnitte Stuttgart – Ulm und München – Freilassing. Der Rhein-Donau-Korridor verbindet Straßburg und Mannheim und verläuft über zwei parallele Achsen in Süddeutschland – entlang des Mains und der Donau bzw. über Stuttgart und München – und mit einer Abzweigung nach Prag und Zilina bis zur österreichisch-ukrainischen Grenze und weiter durch Österreich, die Slowakei und Ungarn bis zu den rumänischen Häfen Constanta und Galati. Er umfasst Schienenstrecken, Straßen, Flughäfen, Häfen, Stadtschnellbahnen und den Main, den Main-Donau-Kanal, die gesamte Donau stromabwärts ab Kelheim und den Fluss Sava.

Mit der neuen Politik der Kernnetze werden die EU-Finanzmittel für den Verkehrssektor im Zeitraum 2014 – 2020 auf 26 Mrd. EUR verdreifacht; gleichzeitig wird die Finanzierung von Verkehrsvorhaben auf ein eng umrissenes Kernnetz konzentriert. Dieses Kernnetz, in dem sich auch die Magistrale für Europa befindet, wird das Rückgrat des Verkehrs im EU-Binnenmarkt bilden. Auf diese Weise werden bis 2030 Engpässe behoben, Infrastrukturen modernisiert und der grenzüberschreitende Verkehr für Reisende und Unternehmen EU-weit flüssiger gestaltet. Die Umsetzung wird durch die Einrichtung von neun großen Verkehrskorridoren unterstützt, die die Mitgliedstaaten und die Interessenträger zusammenführen und die es ermöglichen, knappe Ressourcen gezielt und wirksam einzusetzen.

Das multimodale TEN-V Kernnetz mit den Kernnetzkorridoren wird einen wichtigen Beitrag zum europäischen Zusammenhalt leisten und den Binnenmarkt stärken. Durch die Verbesserung der Multimodalität der Schienen-, Binnenwasserstraßen- und Seeverkehrsinfrastruktur sowie durch innovative Technologien im Verkehrsbereich kommt es zu einer Verlagerung des Verkehrs, zur Entlastung der Straßen, zu einer Reduzierung der Treibhaus- und Schadstoffemissionen. Die Stärkung und Verlagerung des Personen- und Güterverkehrs auf der Schiene stellt eine zentrale Forderung der Initiative „Magistrale für Europa“ dar und findet sich somit auch in den zentralen Anliegen der EU wieder.

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