Initiative „Magistrale für Europa“ fordert angemessenes Betriebskonzept für Flughafen-Fernbahnhof Stuttgart

Laut Medienberichten von Montag will die Deutsche Bahn von ihren Plänen abrücken, den Flughafen-Fernbahnhof, der Teil des Großprojekts Stuttgart 21 ist, mit Zügen der Klasse ICE an den Fernverkehr anzubinden. Für den neuen unterirdischen Gleisanschluss seien nur noch drei IC-Zugpaare im Betriebskonzept vorgesehen, bestätigte am Montag ein Sprecher des Unternehmens auf Anfrage der Stuttgarter Zeitung. Damit wäre der Nutzen des gesamten Großprojekts zur Neuordnung des Stuttgarter Bahnknotens fragwürdig, Rückenwind für die zahlreichen Skeptiker von Stuttgart 21. Der Flughafen-Fernbahnhof nach dem Vorbild von Frankfurt am Main, der täglich ca. 23.000 Reisende verzeichnet, ist essentieller Bestandteil des ambitionierten Bahnprojekts. Am Dienstag hat die Bahn diese Pläne in einer Pressemitteilung revidiert, allerdings ohne konkrete Aussagen zum angestrebten Betriebskonzept für den Flughafenbahnhof zu machen.

Nicht nur die Region Stuttgart würde erheblich von einem leistungsfähigen Fernbahnhof auf den Fildern profitieren, der Flugreisende u. a. aus den Regionen Ulm, Augsburg, Karlsruhe, Rhein-Neckar und aus dem Süden des Landes direkt ans Gate bringen würde. Auch für andere Städte und Regionen an der „Magistrale für Europa“ bedeutet der Flughafenbahnhof eine verbesserte Erreichbarkeit im nationalen und internationalen Verkehr. „Die Verkehrsträger sinnvoll zu vernetzen ist ein Hauptaugenmerk der europäischen Verkehrspolitik. Der neue Bahnknoten Stuttgart muss als Musterbeispiel eines multimodalen Mobilitäts-Hubs ausgebaut werden. Ein nahtloser Übergang vom Schienenfern- zum Luftverkehr ist ein wesentlicher Baustein dafür.“ so Dr. Frank Mentrup, Vorsitzender der Initiative „Magistrale für Europa“ und Oberbürgermeister der Stadt Karlsruhe. Das langjährige Engagement der Städte, Regionen und Industrie- und Handelskammern an der „Magistrale“ für die Umsetzung von Stuttgart 21 war maßgeblich mit der Hoffnung auf einen verbesserten Zugang zum Luftverkehr verbunden. „Mit Blick auf die für kommenden Montag angekündigte Lenkungskreis-Sitzung zu Stuttgart 21 fordere ich von der Deutschen Bahn ein klares Signal, dass der Stuttgarter Flughafen eine Fernverkehrsanbindung auf einem Niveau erhält, das den hohen Investitionskosten angemessen ist.“ so der Vorsitzende.

Der Nahverkehr in der Region Karlsruhe habe gezeigt, dass eine angebotsorientierte Planung neue Kunden für den öffentlichen Verkehr gewinnen könne, so Mentrup. Jeder Reisende, der mit dem Fernzug seine Flugreise antritt spart schädliche Emissionen von CO2, Stickoxiden und Feinstaubpartikeln, die im Straßenverkehr entstehen. Gleichzeitig würde der Flughafenbahnhof die Bundesautobahn A8 entlasten, die zu den drei Fernstraßen mit den höchsten Staustunden Deutschlands gehört.